Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat für ein Foto mit Schülern posiert, auf dem rechtsextreme Zeichen zu sehen sind. Das Büro der Ministerin veröffentlichte das Bild am 15. Juni, es zeigt Faeser vor mehr als 100 Jugendlichen, die offenbar das Projekt „Verfassungsschüler“ bewerben. Inzwischen wurde das Foto nach einer Erklärung des Ministeriums gelöscht.
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In der letzten Reihe der Aufnahme ist ein Schüler mit dem Wolfsgruß türkischer Rechtsradikaler zu sehen. Das Handzeichen mit zwei gespreizten Fingern symbolisiert einen Wolf und ist seit jeher Gruß der Faschisten in der Türkei, der „Grauen Wölfe“. Die Bezeichnung dient meist als Sammelbegriff und bezeichnet die Bewegung antisemitischer, homophober, kurden-, armenier- und griechenfeindlicher Rechtsradikaler in der Türkei. Zahlreiche Morde in der Türkei, aber auch in Syrien werden Grauen Wölfen zugerechnet.
Es gibt offene und klandestine Einzelvereine aus dem Spektrum der „Grauen Wölfe“, die Bezeichnung wird meist als Sammelbegriff verwendet. Graue Wölfe bezeichnet somit die Bewegung antisemitischer, homophober, kurden-, armenier- und griechenfeindlicher Rechtsradikaler in der Türkei. Viele Graue Wölfe fordern ein Großreich turksprachiger Völker, das weit über die heutige Türkei herausreichen soll. Tausende Morde werden Grauen Wölfen zugerechnet, neben der Türkei auch in Syrien.
Frankreichs Regierung verbot bekannte Verbände der Grauen Wölfe 2020, Österreichs Regierung 2019 deren Symbole, also den Wolfsgruß, sowie die dazu oft gezeigten drei Halbmonde. In Deutschland sind die Grauen Wölfe legal.
Auf dem vom Innenministerium veröffentlichten Bild sind zudem zwei Schüler zu sehen, die das unter den islamistischen Muslimbrüdern verbreitete „Rabia“-Zeichen zeigen. Rabia bedeutet „vierte“ auf Arabisch, das Symbol wird deshalb häufig als „R4bia“ dargestellt. Entstanden ist der Gruß 2013 in Kairo, als die ägyptische Armee eine Blockade der Muslimbruderschaft auf dem Rabia-al-Adawiya-Platz brutal auflöste.
Ein anderer Jugendlicher auf dem Foto posiert mit dem unter Salafisten, also auch beim „Islamischen Staat“ verbreiteten gestreckten Zeigefinger. Die Schüler sind unbestätigten Angaben zufolge 15 Jahre alt und kommen aus Berlin.
Auf der Aufnahme steht Ministerin Faeser vor den Schülern, via Twitter schrieb sie dazu: „Es ist wichtig, dass junge Menschen sich gesellschaftspolitisch einbringen. Doch Jugendliche müssen einen Einstieg in das Engagement finden. Darum liegt mir das Projekt der Verfassungsschüler sehr am Herzen. Es schafft Räume, Begegnungen und Vorbilder, um Demokratie zu erleben.“
Später ließ Faeser das Foto auf Twitter löschen und schrieb: „Die von einigen Schülern gezeigten Symbole auf dem Bild sind inakzeptabel, ich verurteile dies scharf. Wir sind mit dem Projektträger dazu im Gespräch.“ Über das Twitter-Konto des Ministeriums hieß es: „Um die ganz überwiegende Zahl der Jugendlichen auf dem Foto zu schützen, die sich korrekt verhalten haben, haben wir das Foto jetzt gelöscht.“